Am Start: Daniela Dries und Cara
Am zweiten Juli-Wochenende stehen die Turniertage des Reit- und Fahrverein Babenhausen (RuF)
an. Besucher und Reiter aus Babenhausen und der nahen und fernen Umgebung werden sich an
den vier Tagen auf dem Vereinsgelände an der Schwedenschanze tummeln. Daniela Dries ist eine
der Reiterinnen, die für den gastgebenden RuF antreten. Mit ihrer Hannoveraner-Stute
„Contendro‘s Cara Vita“ will sie in zwei M-Springen an den Start gehen.
Schon seit acht Jahren sind Daniela Dries und Cara ein Team. Das Springreiten ist über die Jahre zu
ihrer Disziplin geworden. „Wenn man Cara auf seiner Seite hat, merkt man im Parcours, dass sie für
einen mitkämpft und sich richtig Mühe gibt“, sagt Dries über die zwölfjährige Stute. Nicht immer war
die Zusammenarbeit der beiden so einfach. Als vierjährige, unerfahrene Stute kam Cara vor acht
Jahren zu Daniela Dries. „Ich habe viel mit ihr durchgemacht und musste ihr viel Gehorsam
beibringen“, erinnert sich Dries. Ob das Verladen auf den Hänger, die Arbeit an der Longe oder
einfach nur vom Hof gehen – das war anfangs gar nicht so leicht: „Es waren lauter Kleinigkeiten, die
nicht geklappt haben. Cara hat sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen“, sagt Daniela Dries.
Auch Turniere waren anfangs Neuland für die junge Stute. Mit Springreiter-Wettbewerben und A-
Dressuren wurde Cara langsam an die Turnier-Atmosphäre gewöhnt.
Heute, acht Jahre später, sind beide erwachsen geworden. Mit abwechslungsreichem Training in
Dressur, Gelände und Springen wird nicht nur die Fitness, sondern auch der Kopf trainiert. So ist Cara
heute schon viel entspannter als noch in den ersten Jahren. Vom Springreiter vor acht Jahren, haben
sich die beiden bis zu ersten Erfolgen im M-Springen gesteigert.
Daniela Dries ist mit Pferden groß geworden. Beide Eltern sind schon lange Mitglieder im RuF, Vater
Ingo Dries ist mittlerweile der erste Vorsitzende des Vereins. „Meine Gedanken waren schon immer
bei Ponys und dem Reiten“, sagt Daniela Dries. Wie viele Vereinsmitglieder in ihrem Alter, machte sie
ihre ersten Reiterfahrungen auf Schulpony Philli. Auch die ersten Turniere in der Führzügelklasse hat
sie mit Philli recht erfolgreich bestritten. Dann war es Zeit für ein eigenes Pony: Mit Sarik startete
Daniela Dries ebenfalls in der Führzügelklasse. „Andere Prüfungen konnte ich mit ihm auch nicht
reiten, weil er mich gleich in den Dreck gesetzt hat, sobald ich ohne Longe oder Führstrick geritten
bin“, erinnert sich die 22-Jährige und lacht. Einen großen Vorteil hatte das allerdings: Nach knapp
zwei Jahren mit Sarik sei sie ziemlich sattelfest gewesen, so Dries.
Doch nicht nur Sattelfestigkeit spielt beim Reiten eine Rolle. Wer weit kommen will, muss regelmäßig
und gut trainieren. So traf es sich gut, dass Daniela Dries mit ihrem Pony-Wallach Gacho Teil des
Projekts „Reiten als Schulsport“ wurde. Zweimal die Woche fuhr sie zum Training bei Anette Reichelt
nach Bruchköbel. Die Leistungen wurden am Ende des Schuljahres im Zeugnis benotet. „Das Training
bei Frau Reichelt hat mir sehr viel weitergeholfen. Sie ist eine wirklich gute Trainerin, die viel
Fingerspitzengefühl hat und einem gut vermittelt, wie man was richtig macht. Das hat mir bei Gacho
sehr geholfen“, sagt Dries. So konnte sie mit Gacho 2011 auch den Kreismeistertitel in der
Leistungsklasse sechs gewinnen. Anette Reichelt war es auch, über die Daniela Dries schließlich zu
ihrer Stute Cara gekommen ist. „Ich hätte mir mit meinen damals 14 Jahren niemals so ein junges
Pferd zugetraut. Durch sie habe ich den Mut bekommen, ein junges Pferd einzureiten, das noch so
unerfahren war“, erzählt Dries.
Heute haben sich Daniela Dries und ihre Stute aufeinander eingespielt. 2015 gewannen die beiden
den Preis der Dieter-Hoffmann-Stiftung, einem Jugend-Championat der Klasse A. Mittlerweile
konnten sie auf diversen Turnieren ihre ersten M-Platzierungen sammeln. „Das ist für mich ein
riesengroßer Erfolg“, so Dries. Im nächsten Jahr peilt sie mit Cara die ersten M**-Springen an – dann
werden die Hindernisse noch höher.
Vom 12. bis 15. Juli steht jetzt aber erstmal das Heimturnier in Babenhausen an. Mit null Fehlern will
sie dort am liebsten durch die Prüfungen kommen. Daniela Dries weiß aber auch: „Jedes Pferd kann
auch mal einen schlechten Tag haben. Man kann auf dem Turnier nicht erzwingen, dass es klappt.“
Und auch wenn es mal nicht so läuft, wie geplant – nach acht Jahren gemeinsamer und oft auch
nervenaufreibender Zeit, weiß Daniela Dries, was sie an Cara hat: „So wie sie jetzt ist, ist sie einfach
nur noch ein traumhaftes Pferd, das ich niemals mehr aus meinem Leben wegdenken möchte. Sie ist
ein richtiges Herzenspferd geworden.“